Umsetzung der Fähigkeitsforderungen in technische Lösungen im Rahmen des Gesamtsystems SPz PUMA
Mit der „Abschließenden Funktionalen Forderung“ wurden Mitte 2002 die Kernfähigkeiten erläutert und die wesentliche Anforderungen an einen neuen deutschen Schützenpanzer definiert.
Im September 2002 wurde die PSM Projekt System & Management GmbH, ein 50:50 Joint Venture Unternehmen der Firmen KNDS Deutschland GmbH & Co. KG und Rheinmetall Landsysteme mit der Entwicklung des SPz PUMA beauftragt.
Als Bindeglied zwischen den leichten Infanteriekräften und den schweren mechanisierten Kräften muss der Schützenpanzer PUMA vielfältigen Anforderungen sowohl im Rahmen von Einsätzen hoher Intensität im Zusammenwirken mit dem Kampfpanzer Leopard 2 als auch in weltweiten friedenserhaltenden oder friedenserzwingenden Einsätzen im Zusammenwirken mit infanteristischen Kräften erfüllen.
Er muss Schutz, Feuerkraft, und Beweglichkeit in sich vereinen und zum Kampf im schnellen Wechsel zwischen auf- und abgesessenen Schützentrupp befähigt sein, um insbesondere folgende Anforderungen zu bedienen:
- höchstmöglicher Schutz gegen jegliche Art von Bedrohung für maximale Überlebensfähigkeit der Besatzung,
- Bewaffnung für überlegene Wirkung und Durchsetzungsfähigkeit und mit der Fähigkeit zur Eskalation und Deeskalation,
- schnelle strategische weltweite Verlegbarkeit auch im Lufttransport sowie hohe taktische Beweglichkeit die einen Einsatz im Verbund mit dem Leopard 2 ermöglicht,
- Fähigkeit zur vernetzten Operationsführung im internationalen Rahmen,
- dauerhafte Einsatzfähigkeit sowie hohe Zuverlässigkeit bei Einsätzen unter nahezu allen klimatischen Bedingungen und mangelhafter Infrastruktur.
Konzeptionierung
Technische Herausforderungen
Die großen technischen Herausforderungen lagen darin, die Forderungen nach maximalem Schutz, überlegener Bewaffnung und hoher taktischer Mobilität in einem nach oben begrenzten Gewicht und Bauraum zu realisieren und zukünftige Entwicklungen mit Schnittstellen zum SPz PUMA wie z.B. Infanterist der Zukunft, digitale Funkgeräte und Bordverständigung zu berücksichtigen.
Bei der erwarteten Komplexität und Vielfältigkeit der Aufgaben im Einsatz wurde größter Wert auf die optimale Einbindung der gesamten Besatzung im auf- und abgesessenen Kampf gelegt und Anforderungen an Kommunikation und Informationsaustausch, Bedienerfreundlichkeit, Ergonomie und Ausbildung von Anfang an berücksichtigt.
So wurde festgelegt, dass die gesamte Besatzung, d.h. der Kommandant, Richtschütze und Fahrer als Kernbesatzung und der sechs Mann starke Schützentrupp in einem durchgängigen Kampfraum im Fahrgestell untergebracht werden und der Turm fernbedienbar ausgeführt wird. Durch die Integration verschiedener Nahbereichskameras und separater Displays für den Schützentrupp, sowie der flexiblen Zuordnung der Sichten zu den Anzeigegeräten sollte erstmals die Möglichkeit geschaffen werden, den Schützentrupp in die Nahbereichsaufklärung mit einzubeziehen und ihm vor dem Absitzen eine detaillierte Lage unter Schutz vermitteln zu können.
Durch die vorgegebenen Randbedingungen eines maximalen Gesamtgewichts und eines maximalen Volumens mussten zum Erreichen der Konzeptideen an vielen Stellen neue, innovative Lösungen erarbeitet werden.