MELLS-Stage

Waffenanlage MELLS

MELLS (Spike LR) – modernste Lenkflugkörperbewaffnung für den PUMA

Mit der Bewaffnung des bereits seit 2012 in der Bundeswehr eingeführten Lenkflugkörpers MELLS (Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem), erlangt der Schützenpanzer PUMA die Fähigkeit über eine Entfernung von 4.000 m gegen stark gepanzerte, aber auch Infrastrukturziele hochpräzise und hocheffektiv wirken zu können.

Die Waffenanlage MELLS ist ein Lenkflugkörpersystem, das vom Schützenpanzer PUMA aus abgefeuert werden kann. Als Lenkflugkörper wird hier der LFK SPIKE LR verwendet. Der Lenkflugkörper ist eine wichtige Ergänzung zur Hauptbewaffnung des Fahrzeugs und erhöht seine Fähigkeit, gepanzerte Ziele auf große Entfernungen zu bekämpfen.

MELLS hat eine Reichweite von bis zu 4.000 Metern und kann verschiedene Arten von Zielen bekämpfen, darunter Kampfpanzer, gepanzerte Fahrzeuge, Hubschrauber und feststehende Ziele. Die Rakete wird durch eine optische Zielerfassung- und aufschaltung und eine drahtgebundene Steuerung gelenkt, die es dem Bediener ermöglicht, das Ziel genau zu verfolgen und den Treffpunkt optimal zu bestimmen.

Die Waffenanlage MELLS des Schützenpanzer PUMA ist in der Lage, zwei Raketen zu tragen, was dem Fahrzeug eine hohe Feuerkraft und Flexibilität verleiht. Die Raketen können schnell auf sich ändernde Kampfsituationen reagieren und das Fahrzeug vor Bedrohungen schützen.

Insgesamt bietet die Waffenanlage MELLS dem Schützenpanzer PUMA eine zusätzliche Fähigkeit, die ihn zu einem vielseitigen und leistungsstarken Waffensystem macht.

MELLS-Lenkflugkoerper-Schnitt

Bedienung/Bekämpfungsablauf

Fire and observe-Mode

Um eine sichere und effektive Handhabung des Waffensystems auch unter der besonderen Anspannung im Einsatz auf dem Gefechtsfeld zu gewährleisten, sind die Bedienschritte einfach und auf ein Minimum reduziert. Die Zielauffassung im infanteristischen Einsatz erfolgt in der Regel mittels Optik der Waffenanlage. Soll das aufgefasste Ziel bekämpft werden, wird wahlweise der Tag- oder Nachtsichtkanal des Flugkörpers aktiviert. Das Bild des Flugkörper-Suchkopfes wird im Okular der Waffenanlage dargestellt. Mit dem Fadenkreuz wird das zu bekämpfende Ziel angerichtet und mittels „Lock On“ Befehl im Suchkopf bzw. in der Zielverfolgungselektronik „fixiert“. Sobald die Anzeige in der Optik signalisiert, dass die Zielaufschaltung erfolgreich war, kann der Flugkörper durch Betätigung des Feuerknopfes abgefeuert werden.

Abhängig von der Zielcharakteristik wird vor dem Abschuss die Flugbahn ausgewählt. Standard für Panzerabwehraufgaben ist die überhöhte Flugbahn. Mit dem Verlassen des Startrohres wird der LFK auf der angewählten überhöhten oder gestreckten Flugbahn in das Ziel gelenkt. In dieser Phase hat der Schütze die zuvor beschriebenen Korrektur-Optionen, die sich aus der Glasfaser-Kommunikation ergeben. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, den Flugkörper bei gepanzerten Fahrzeugen punktgenau auf Stellen mit dem schwächsten Schutz zu lenken bzw. bei Bunkern oder Feldstellungen gezielt in Maueröffnungen wie Schießscharten zu treffen.

MELLS

Integration der PUMA-Flugkörper-Startplattform

Im Schützenpanzer PUMA werden zwei, vom Kommandanten oder Richtschützen kurzfristig aktivierbare Lenkflugkörper mitgeführt, die sich in der Flugkörper-Startplattform an der linken Turmseite befinden. Die gepanzerte Startplattform verfügt über einen eigenen Elevationsantrieb. Um die Flugkörper vor zu hohen Vibrationsbelastungen zu schützen gibt es einen inneren Vibrationsrahmen, der während der Fahrt entkoppelt und gedämpft wird und in der Feuerstellung bzw. beim Flugkörperstart „verzurrt“ wird. Am zentralen Bediengerät erscheint MELLS als eine Waffenoption des Waffensystemschalters, zusätzlich finden sich hier einige weitere notwendige Schalterfunktionen zum Betrieb des MELLS. Die Zielauffassung und Zielauswahl erfolgt über die Sensoren der Waffenoptik (PERI und WAO). Das Video-Signal des Flugkörpersuchkopfes wird während der Zielaufschaltung und in der Flugphase auf den vorhandenen Sichtmitteln/Monitoren beim Kommandanten oder Richtschützen dargestellt. Gleichzeitig werden auf den Monitoren Informationen über den Betriebszustand (z.B. BIT-Ergebnis, ausgewählter Lenkflugkörper usw.) am Systembediengerät eingeblendet.

Die in der Startplattform integrierte Waffensystemelektronik und die Elektronikbaugruppe ermöglichen, unterstützt durch verschiedene Sensoren, den Austausch von Daten zwischen Flugkörper und den PUMA-Waffen-/ Sichtsystemen. Durch diese Schnittstellen (Interface-Systematik) werden letztlich die hohen Anforderungen an die Systemsicherheit erfüllt.

Diese für den PUMA entwickelte Startplattform kann als weltweit richtungsweisend betrachtet werden und soll in leicht abgewandelter Form für Australien in den Boxer integriert werden. Grundsätzlich ist diese Startplattform nach entsprechender Adaptionsentwicklung auch für leichte und mittlere Gefechtsfahrzeuge ab einer gewissen Nutzlast sehr gut geeignet.

Ersterscheinung Mittler Report Verlag